Das ist eine Entscheidung. Sie steht entweder für einen eigenen Weg oder gegen einen eigenen Weg.
Und vor dieser Entscheidung stehen wir alle laufend. Immer wieder, täglich, in ganz wesentlichen Dingen oder in vielen Kleinigkeiten, ein ganzes Leben lang.
Wer bestimmt den Kurs Deines Lebens? Falls Du Dir darüber noch gar keine Gedanken gemacht hast, wird es Zeit, das zu tun.
Wenn Du zu der Auffassung kommst, dass dieser Kurs maßgeblich durch Dich bestimmt werden sollte und nicht primär von Außen vorgegeben werden sollte, dann lade ich Dich ein, hier weiterzulesen.
Zunächst geht es um eine ehrliche Bestandsaufnahme, wie viel Umsetzen der eigenen Ziele und Wünsche im Leben derzeit möglich ist. Wie viel wird von Außen (durch Eltern, Schule, Beruf, Gesellschaft, soziales Umfeld, Politik, Medien etc.) vorgegeben und wie viel Raum bleibt wirklich für Dich als Mensch mit Deinen ureigenen Wünschen und Zielen übrig?
Viele Menschen gehen ihr Leben lang den Weg des nicht Ich. Und zwar oftmals vollkommen unbewusst. Sie wachsen in gesellschaftlich erwünschte Rollenmodelle hinein, übernehmen Glaubenssätze und Moralvorstellungen, die ihnen vom Elternhaus, der Schule, Universität, dem beruflichen Umfeld oder der Gesellschaft vorgelebt und weitergegeben werden. Dabei verlernen sie, in sich selbst hineinzuhorchen, sie bemerken gar nicht mehr, dass sie auch eine Intuition oder Bauchgefühl haben, das ihnen vielleicht zu ganz anderen Entscheidungen raten würde.
Mit dieser Anbindung an ein größeres Ganzes kommen wir auf diese Welt. In diesem Zusammenhang verweise ich auf meinen Artikel Vom Ich zum Eins. Leider wird diese Anbindung, innere Stimme, Stimme des Herzens von uns mit zunehmendem Alter immer leiser und leiser, bis sie ganz verstummt. Denn mit zunehmendem Alter übernimmt unser Verstand das Ruder unseres Lebens. Er ist es, der uns die Dinge rational erklärt und von dem wir glauben, dass er unser Wegweiser durch unser Leben sein sollte.
Ferner kommen diverse Einflussfaktoren hinzu, die uns davon abhalten, auf uns zu hören: Medien, die uns die gesellschaftlich gewünschte Rollen- und Denkmodelle nahebringen, Schulen und Universitäten, auf denen wir von Kindesbeinen an lernen, dass es eben nicht darum geht, das eigene Individuum herauszubilden und zu stärken, sondern dass wir nur in der Gemeinschaft stark sind und dass wir ausschließlich in der Gemeinschaft als soziales Wesen existieren könnten. Und sie alle führen uns im Laufe unseres Lebens Stück für Stück weiter von uns weg. Und zwar so, dass wir es nicht einmal bemerken.
Diese Prägung mündet dann in eine Vollkaskomentalität, die Sicherheit und Absicherung über alle anderen Werte stellt. Übrig bleibt ein Bürger, der nicht gewillt oder nicht in der Lage ist, die Verantwortung für wesentliche Bereiche seines Lebens und seine Entscheidungen zu übernehmen. Und dem dann erfolgreich eingeredet werden kann, wie für das Allgemeinwohl schädigend es sein kann, eigenverantwortlich zu handeln, selbst zu denken oder gar Dinge zu hinterfragen.
Und dann wundern wir uns, dass die Menschen gutgläubig alles, wirklich alles ungefiltert zur Kenntnis nehmen und umsetzen, sei es noch so widersprüchlich, irrational oder gar gesundheitsschädigend? Dann wundern wir uns, dass die Menschen nicht aufstehen und „Stopp“ sagen, weil eine persönliche Grenze überschritten ist, weil sie möglicherweise keine eigene persönliche Grenze mehr haben, für die sie einstehen? Dann wundern wir uns, dass eine Gesellschaft gar nichts merkt? Dann wundern wir uns, dass viele Menschen keinerlei Verständnis für diejenigen zeigen, deren innere Stimme sich meldet und die aufstehen und es wagen, noch eigene Entscheidungen für ihr Leben zu treffen?
Das alles passiert, weil sich zu viele Menschen für den Weg des NICHT ICH entschieden haben.
Weil Menschen zunächst einmal bequem sind. Weil sie ihr eigenes Ich nicht mehr kennen, weil sie Angst haben vor dem Ungewissen. Weil sie verlernt haben, sich zu vertrauen. Und weil sie nie gelernt haben, Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen.
Und das ist hier keinesfalls ein Plädoyer für eine egoistische Lebensführung, ganz im Gegenteil.
Wenn jeder erkennen würde, dass er selbst sein bester Ratgeber ist, Vertrauen in die eigene Urteilskraft gewinnt und lernt, sich wieder mehr auf sich zu besinnen und der inneren Stimme zuzuhören, dann hat das Außen immer weniger Einfluss. Und dann übernimmt jeder wieder das Ruder seines Lebens.
Und dann können wir diese Welt ändern, es beginnt jedoch bei der Verantwortung eines jeden Einzelnen.
Dann leben wir wieder im Sinne der Gesetze des Lebens und nicht gegen sie. Dieser Antrieb zur Eigenverantwortung muss aus jedem selbst herauskommen, und nicht andersherum. Dann kann er sich auch positiv auf die Allgemeinheit auswirken.