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Auf ein persönliches Wort

Ich muss niemandem erzählen, in welch herausfordernden Zeiten wir uns befinden. Jeder für sich, jeder dort, wo gerade lebt – jeder ist mit seinen ganz individuellen Aufgaben konfrontiert.

Ich bin sehr dankbar, dass unsere Kinder mittlerweile erwachsen sind. Das bedeutet aber auch „Loslassen lernen“ für mich. Es kam im Crashkurs und es gibt Tage, da gelingt es mir besser und Tage, da mag es gar nicht gelingen. Dann falle ich zurück in mein altes Denken. In das „Verantwortlich fühlen“, in das „sich Sorgen machen“ – aber genau das soll ich ja lernen: jeder erwachsene Mensch ist für sich selber verantwortlich. Loslassen heißt lieben, denn loslassen heißt, dass ich zum Beispiel meinen Kindern zutraue, dass sie für sich ihre Entscheidungen im Leben treffen, die für sie genau richtig sind. Nur wenn ich loslassen kann, kann ich frei sein und dann kommt das zurück, was zu mir kommen will – nicht andersherum:

„Wie im Innen so im Außen“. Und nur ich selber kann mein Leben gestalten, durch meine Gedanken und mein entsprechendes Handeln – niemand sonst.

Mir ist bewusst, dass ich eine vergleichsweise komfortable Ausgangssituation in dieser Krise habe und dafür danke ich von Herzen.

Ich habe allerhöchsten Respekt vor den Eltern kleiner Kinder und Jugendlicher, die täglich vor ganz anderen Herausforderungen stehen. Die nicht nur für sich selber stabil und stark sein müssen, sondern die für die Gesundheit und die Freiheit ihrer Kinder alles in Bewegung setzen, die unzählige Einschränkungen und Restriktionen in Kauf nehmen, um diese zu schützen. Ich wünsche all diesen Familien ganz viel Kraft, Zuversicht und Durchhaltevermögen, standhaft zu bleiben, eigene Entscheidungen zu treffen und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben unbeirrlich weiterzugehen. Ich glaube, dass jeder von uns im Moment geprüft wird:

Wo stehe ich, bin ich standhaft, wie habe ich meinen Kompaß ausgerichtet und folge ich ihm?

Ich bin davon überzeugt, dass Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Dieses Vertrauen hilft mir, selber in die Kraft und Zuversicht zu kommen. Danken ist so wichtig, denn wenn wir danken nehmen wir wahr, dann sind wir präsent und dann können wir erkennen, was für uns persönlich die jeweils richtige Entscheidung in einer bestimmten Situation ist. Wir haben alles in uns, wir müssen es nur zulassen, uns zuzuhören. Zeit nehmen, Ruhe finden, abschalten und den Fokus nach innen und weniger nach außen richten. Dann bekommen wie Antworten.

Ich wünsche jedem, dass er für sich seine Antworten findet und sich treu bleibt. Seien wir Vorbild für unsere Kinder bzw. Enkelkinder. Damit diese bald wieder ein Leben in kindlicher Unbeschwertheit, Freude, Liebe, Freiheit, natürlicher Gesundheit und in gegenseitiger Wertschätzung führen können. Wie sollen sie es sonst lernen? Wir alle haben es in der Hand, unsere Welt wieder ein Stück weiter lebenswert zu machen. Jeder kann bei sich anfangen. Ich auch.

Für unsere Kinder und Enkelkinder, damit sie irgendwann sagen – Danke!