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Polarität und Dualität – wir sollten den Unterschied kennen

Sind Gut und Böse immer in Balance? Braucht das Gute das Böse? Diese Annahme entspricht einer atheistischen Sicht auf die Dinge in dieser Welt. Doch ist das wirklich so? Oder ist es nicht vielleicht so, dass das Gute aus sich heraus wirkt? Die Antwort muss jeder für sich selber finden – ich habe begriffen dass es davon abhängt, von welchem Weltbild man ausgeht.

Das Prinzip der Polarität beschreibt eines der sieben hermetischen Gesetze, die unser Leben bestimmen. In diesem Zusammenhang fällt oftmals auch der Begriff der Dualität. Beide – Polarität und Dualität – beschreiben die Zweiheit, allerdings auf unterschiedliche Weise. Und dieser Unterschied ist es, den wir erkennen sollten, denn er bringt Klarheit – zumindest für mich.

Ich habe mir diesbezüglich Fragen gestellt. Und bin dabei auf einen Artikel von dem schweizer Dichter Armin Risi zum Thema Polarität und Dualität gestoßen der mir geholfen hat, diese Unterscheidung besser zu verstehen. Diesen Ausführungen liegt ein theistisches, ganzheitliches Weltbild zugrunde – es gibt auch die andere Sichtweise, die von einem atheistischen Ansatz ausgehen. Jeder möge sich sein eigenes Bild machen.

Polarität beschreibt, dass es zwei Pole von einer Sache gibt, die sich gegenseitig bedingen aber die sich nicht ausschließen. Hierbei werden gleichwertige Gegenteile bezeichnet, die in einem natürlichen Gleichgewicht zueinander stehen, komplementär sind und die nicht voneinander zu trennen sind. Armin Risi definiert Polarität wie folgt:

Polarität ist die Zweiheit von gleichwertigen, sich gegenseitig ergänzenden Polen, gründend im natürlichen Gleichgewicht der göttlichen Ordnung. Polarität ist das Grundprinzip der göttlichen Schöpfungsdynamik und ist Ausdruck der ursprünglichen Harmonie der materiellen Welt. Beispiele für Polarität sind: maskulin und feminin, Raum und Zeit, Ursache und Wirkung, Subjekt und Objekt, „positiv“ und „negativ“, Schöpfung und Auflösung, Sonne und Mond, Ein- und Ausatmen usw.

Die Dualität hingegen bezieht sich nicht auf die Beschreibung der natürlichen Ordnung, sondern im Gegenteil, sie bringt diese aus ihrem natürlichen Gleichgewicht und führt in die Spaltung. Er definiert die Dualität folgendermaßen:

Dualität ist die Zweiheit von gegenteiligen, sich gegenseitig ausschließenden Gegensätzen, die verursacht wird durch Spaltung und Einseitigkeit im Denken, Fühlen und Handeln. Dualität entsteht, wenn jemand den göttlichen Mittelweg verlässt und das in der Schöpfung angelegte Gleichgewicht bricht. Dies geschieht aufgrund einer spaltenden Kraft, wobei „spaltend“ die gleiche Bedeutung hat wie „diabolisch“ (von grch. dia-bállein, „durcheinanderwerfen; entzweien, verfeinden; verleumden“, Duden Herkunftswörterbuch).

Beispiele für Dualität sind: Gut und Böse, Liebe und Haß, Licht und Dunkel, Krieg und Frieden. Die Gegensätze bedingen sich nicht gegenseitig. Das Gute kann ohne das Böse existieren und es entspricht der göttlichen Ordnung. Das Böse hingegen verneint die göttliche Ordnung. Es arbeitet gegen das Gute, es spaltet und führt in die Einseitigkeit.

Gut und Böse:

Werden die Begriffe Dualität und Polarität gleichgesetzt, dann führt dies zu der Annahme, dass Gut und Böse nicht zu trennen seien. Ohne das Böse gäbe es nichts Gutes. Diese Annahme beruht jedoch auf einem Irrtum: Zwei gleichwertige Pole der Elektrizität (= Polarität) können nicht mit Gut und Böse (= Dualität) gleichgesetzt werden. Gut und Böse sind nicht gleichwertige Pole der Polarität, sondern beschreiben jeweils gegensätzliche Aspekte der Dualität! Das Gute definiert sich durch Entsprechung mit der göttlichen Ordnung. Es kann aus sich heraus existieren. Das Böse ist die Verneinung der göttlichen Ordnung, die Abkehr von dieser Ordnung.

Licht und Dunkel – dasselbe Prinzip

Dunkelheit entsteht dann, wenn sich etwas vor das Licht schiebt, es vom Licht abtrennt. Dunkelheit ist das Gegenteil von Licht, aber Licht ist nicht das Gegenteil von Dunkel. Die Ausgrenzung erfolgt nur über die eine Seite, nämlich das Dunkle. Nicht das Licht erzeugt die Dunkelheit, sondern es sind die Kräfte, die sich aus eigener Initiative vom Licht trennen – und damit auch von der göttlichen Liebe, der Quelle trennen. Das Licht ist immer da. Es liegt an uns, das zu erkennen.

Eine Trennung vom Unendlichen ist durchaus möglich. Paradox ausgedrückt: Wir können uns von Gott trennen, aber Gott trennt sich nie von uns. Bildlich gesprochen: Wir können uns vom Licht trennen und Dunkelheit erzeugen, aber das Licht wird dadurch weder verringert noch aufgelöst, und sobald wir das Trennende überwinden, wird die vorherige Dunkelheit wieder Licht, wie wenn sie nie Dunkelheit gewesen wäre.

Es geht um die Einheit und Einklang mit der göttlichen Ordnung und nicht um Spaltung und damit die Abkehr von dieser Ordnung. Mit bewußter Kenntnis dieser Unterscheidung steht uns Menschen die Klarheit zur Verfügung die wir benötigen, um im Sinne der Gesetze des Lebens zu wachsen und uns zu entwickeln. Es liegt in jedem einzelnen, was er daraus für sich macht.